Ladyfest Berlin 2003
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"PRESSEMITTEILUNG
female up! Berlin
Ladyfest 2003
Die Attitüde ist: Punk, der Stil: Rock vs. Elektronik, das Ziel: Feminismus in die Popkultur! Seit die Riot Grrrls in Olympia/USA sich in Ladies umbenannten und 2000 das erste Ladyfest organisierten, sind kaum drei Jahre vergangen. Im August 2003 kommt das Ladyfest zum ersten Mal nach Deutschland (Hamburg, Berlin, Leipzig). In Berlin organisiert eine Ladyfest-Initiative vom 4. bis 15. August ein nicht kommerzielles Festival mit Konzerten, Filmnächten, Theorie und Praxis für Ladies und ihre Freunde und Freundinnen.
Emanzipation per Quote war gestern - bei female up! Berlin stehen 100 Prozent Ladies auf und hinter der Bühne: Bands wie Rhythm King and her friends, Kitty Solaris spielen am 15. August bei "Ladies Stage".
Das DJ- und MC-Kollektiv femmes with fatal breaks lädt am 9. August zu den "Ladies Decks" und ein Dutzend female DJs bespielen am 7. August die "Push it"-Bar.
Zusätzlich gibt es Filmnächte über HipHop-Queens und Riot Grrrls, Theorieabende und Workshops zu DJing, MCing, Kickboxing etc. Männer sind bei den Veranstaltungen herzlich willkommen (Workshops ausgenommen).
Ladies first! - Die Geschlechterverhältnisse im Musik- und Kunstbiz ändern sich nicht von alleine. Auch wenn Frauen nicht per se dieselben Lebenshintergründe und Interessen teilen, bekommen sie diesen Bären immer wieder aufgebunden: Die Schranke vor der Bühne, dem Plattenladen und den Turntables besteht eben nicht nur, aber auch im weiblichen Kopf. Es gibt viele Gründe, warum Männer und nicht Frauen die künstlerischen Szenen dominieren - zu viele um sie aufzuzählen und zu wenige, um sich nicht einfach darüber hinwegzusetzen.
Musikerinnen, Theorieladies, Booker- und Promoterinnen arbeiten bei female up! über Szenegrenzen hinweg zusammen. Initiativen wie female pressure, propellas, femmes with fatal breaks, push it, AG gender killer haben nicht nur in Berlin gezeigt, wie viele weibliche Künstlerinnen an den Startblöcken stehen. Die Berliner female up-Ladies organisieren ein Festival, bei dem sich neben bekannten auch neue, feministische und queere Künstlerinnen präsentieren und ihren Respekt abholen können - die Netzwerk-Kontakte gibt es gratis und die Ladies freuen sich ber neue Aktivistinnen.
Die Geschichte des Ladyfest geht zurück auf die Riot-Grrrl-Bewegung Anfang der 1990er Jahre, als Frauen aus der Punk- und Grunge-Szene in den USA Bands, Magazine und Labels gründeten und gegen Sexismus, Rassismus und kapitalistische Verwertungszwänge in der Musikszene antraten. Mitte der 1990er Jahre, als der Girl-Begriff immer stärker von Mode und Musikindustrie vereinnahmt wurde, suchten sich die Grrrls im reiferen und tougheren "Lady" eine neue subversive Begrifflichkeit. Die Ladyfest-Idee wurde bereits u.a. in London und Amsterdam aufgegriffen. Mit den Ladyfesten 2003 in Hamburg, Berlin und Leipzig erreicht sie endlich auch den deutschsprachigen Raum." (http://www.female-up.ch.vu/)