Illustration © Nikki McClure

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"¡Ladies!

"... Ladies? - War das nicht das, was frau als revolutionäres Punkmädchen oder als Rebellin gegen das bürgerliche Elternhaus so gar nicht sein wollte? Klarlack, Bluse, schwarze Lederschuhe mit ein wenig Absatz, gekämmter Pferdeschwanz, Parfum, nett, nett, nett. Die Zeiten ändern sich ...: Aus den Riot Grrrls sind Ladies geworden und mit demselben Selbstbewusstsein, mit derselben bestimmten Selbstsicherheit wie es einst bei der "revolution girl style" geschah, wird nun ein weiterer Begriff aus dem bürgerlichen Begriffsrepertoire anverwandelt und zu neuer Kenntlichkeit verändert: Eine Lady ist eine Frau, die Respekt einfordert, sich ihrer Fähigkeiten bewusst ist und nicht mehr um Anerkennung kämpfen muss. Dabei wird "Lady" keineswegs biologisch verstanden, sondern bezieht gezielt queere und transgender Personen mit ein, denn schließlich ist eines der Ziele des Ladyfests die Aufhebung von Zwangsheterosexualität und Zweigeschlechtlichkeit ..."

"... Feminismus ist für mich eine Angelegenheit, in der man sich als Mädchen nur die Finger verbrennt, auch wenn sie vielleicht eine Notwendigkeit beim Leben der eigenen Wirklichkeit darstellt. Leider. Ein Problem, weil man die Paradoxie der Realität nur zu oft rückwärts vor die Nase gerieben bekommt: Geht man nicht davon aus, dass man als "Frau" verpflichtend irgendeine Gemeinsamkeit teilt (was habe ich mit Hannelore Kohl gemeinsam, nee, wirklich), muss man gleichzeitig dafür kämpfen, dass eine Gemeinsamkeit Frau real gelebt wird, die als unsichtbarer Ausgrenzungsmechanismus mich aus der Produktionsgrundlage z.B. Plattenladen raus hält. Und Hannelore auch ..."
(Mercedes Bunz)

Warum wir ein Ladyfest veranstalten

"... Irgendwann wird jedes Mädchen/jede Frau feststellen, dass ihr der Spaß nur gar zu oft verdorben und ihre Freiheit doch echt eingeschränkt wird ..."
In diesem Sinne: Der feministische Kampf kann leider auch 2005 noch nicht vorbei sein, weil es einfach immer noch begrenzte Schemata im Kopf von erschreckend vielen Leuten gibt, wie ein Mensch zu funktionieren hat und wo ihre/seine ... Position im Leben zu sein hat:
... Du gestaltest mit einem Kollegen einen Clubabend, und am Ende realisierst du, dass er doppelt soviel Gage bekommt als du ...
... Eine Schlagzeugerin baut ihr Set auf und probiert ein bisschen darauf rum, kommt der Techniker an, und fragt sie, wo der Schlagzeuger ist ...
... Du versuchst deine Party in der lokalen Szenezeitung anzukündigen, ein Tagestipp wird mit der Begründung abgelehnt, dass diesen Monat schon eine Veranstaltung läuft, auf der Frauen auflegen ...

Deswegen steht der inhärente Wunsch eines jeden Menschen nach Freiheit und Individualität im Mittelpunkt unseres Ladyfestes. Es würde uns freuen, wenn jede von euch mitmacht, die auch dagegen ist, dass Menschen nach Geschlecht, Klasse oder Nation beurteilt werden und dabei nicht die eigene Individualität im Vordergrund steht.
Wir haben einfach keinen Bock mehr auf gesellschaftliche Normvorstellungen, die uns einfach immer noch Zwänge auferlegen wollen. Wir leben im Jahr 2005 und möchten das auch gern mal merken. Ob Lady, Vamp, Prostituierte oder Jungfrau - wir fordern Respekt und Gleichberechtigung!
Mit Klischees brechen!

"Freiheit ist ein junger Mann!" (Achinger 1993) - Nee, nee die Zeiten sind jetzt aber wirklich vorbei.

"... Weibliche Solidarität, sich aneinander zu messen und sich gegenseitig zu unterstützen zählt zu den wichtigsten Sachen in meinem Leben. Und trotzdem ist es gut auch mit Männern zu arbeiten, um zu merken, dass das auch nicht alle machistische Aliens sind. [Das finden wir auch.] Ich möchte inspirieren und inspiriert werden, letztlich spielt das Geschlecht dabei keine Rolle, nur, Männer leben ja schon seit Jahrhunderten in männlichen Netzwerken, dem sollte man etwas entgegensetzen ..."
(Bernadette la Hengst)

Und dies wollen wir mit unserem Ladyfest Dresden tun, es wird Veranstaltungen geben, wo wir Künstlerinnen und Musikerinnen einladen werden, um ihnen somit eine Plattform in der leider immer noch männer-dominierten Kulturszene zu geben.
Jede/r die/der mitmachen will, kann sich bei uns melden und bekommt somit Raum für sein künstlerisches, kreatives oder politisches Schaffen. Wir werden natürlich auch Parties veranstalten, wo einfach nur getanzt, getanzt, getanzt und getanzt wird.
Silence is golden but shouting is fun!!!!

Let it rock!

Das erste Ladyfest fand in Olympia, Washington, 2000 statt. In Anlehnung daran folgten Ladyfeste in Chicago, New York, Glasgow, Amsterdam, London, Melbourne, Jakarta, Hamburg, Berlin und Leipzig. Wir möchten diese Tradition gern in Dresden fortführen und somit Raum für inspirierende zwischenmenschliche Begegnungen schaffen, die frei von Sexismus, Rassismus oder Antisemitismus sind. Wir wollen Raum schaffen, der frei von gesellschaftsnormierten Vorstellungen ist, in dem jede sich als das fühlen kann, was sie ist. Weibliche KünstlerInnen sollen durch das Ladyfest gefördert werden, da diese es eben immer noch schwerer auf dem Markt haben als ihre männlichen Kollegen. Wir möchten durch das Ladyfest Dresden und dessen Beiträge, den Differenzgedanken der Geschlechter, der durch Sozialisation in einem hierarchischen, patriarchal geprägten System endete und leider immer noch spürbar ist, aufzeigen und widerlegen.
The spice squad are here!
Ladies fordern Respekt und sind sich ihrer Fähigkeiten bewusst und müssen manchmal eben doch noch um Anerkennung kämpfen.

"... Nehmt diese "fashion victim paris shoes" und geht damit durch die Tür, als gehörte euch die Stadt!..."
(Melissa, Chicks On Speed)

So: If you feel like a lady, be part of Ladyfest!
… or just support us …" (http://projekte.free.de/ladyfestcrewdresden/lady2005/)

Location

Dresden
Germany
51° 2' 53.8836" N, 13° 43' 58.476" E
Date: 
07/07/2005 - 07/10/2005
Topic: 
Ladyfest