Illustration © Nikki McClure

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Queerscapes - Zürich. June 5-7, 2009

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Teaser Image: 

Queerscapes − The Flow of Dunes and the Green Shimmer of the Oasis on the Horizon
An ephemeral collective exhibition spanning three days on a walk all in one breath across two spaces and more. Do−it−yourself from archives to everyday life art practices, providing a dense web of insights, approaches, positions, views, perspectives. More than that: аnd a library, movie program, live performances, talks, discussions, art pieces.

The exhibition does not have the ambition to provide a specific discursive field, to raise manifestos, nor to take them down. Rather, it provides a platform of polyphonic, queerly transgressive voices beyond gender categories, an imaginary, utopian, green space beyond the bloody mass spectacle, “a range of imaginary relations to dominant culture” avoiding mirroring images of mass culture discourses. The exhibition proposes a journey to ourselves in an imagined real space, in which we are not forced to imitate the role behaviors, stereotypes and gestures of dominant culture. A space in which we can realize our desire to be ourselves, outside any exoticizing, projecting and victimizing. Because what makes us our selves in the social context is dominated by the values of that society. „What makes us a particular sort of person in a particular kind of social, economic and political context?“

In German:
QUEERSCAPES – DAS FLIESSEN DER DÜNEN UND DIE GRÜN SCHIMMERNDE OASE AM HORIZONT
Eine vorbeihuschende Gruppenausstellung, die sich über drei Tage erstreckt, auf einem Spaziergang in einem Atemzug durch zwei Räume und darüber hinaus. Do-it-yourself von Archiven bis zu Kunstpraktiken des Alltags, bietet die Ausstellung ein dichtes Gewebe an Einblicken, Vorgehensweisen, Positionen, Ansichten, Perspektiven. Und mehr: dazu einen Auslegetisch mit Büchern, sowie Filmvorführungen, Live-Performances, Vorträge, Diskussionen, Kunstwerke.

Die Ausstellung erhebt nicht den Anspruch, ein bestimmtes diskursives Feld zu eröffnen, Manifeste aufzustellen oder welche herunterzureissen. Sie bietet eine Plattform für polyphone, queer-transgressive Stimmen jenseits von Gender-Kategorien, einen imaginären, utopischen, grünen Raum jenseits blutiger Massenspektakel, «eine Reihe von imaginären Beziehungen zur Dominanzkultur», ohne Bilder massenkultureller Diskurse zu widerspiegeln. Die Ausstellung regt eine Reise zu uns selbst an in einen vorgestellten realen Raum, in dem wir nicht gezwungen sind, Rollenverhalten, Stereotypen oder Gesten der Dominanzkultur nachzuäffen. Einen Raum, in dem wir unsere Lust, uns selbst zu sein, ausleben können, ausserhalb allen Exotisierens, aller Projektionen und Opferhaltungen. Denn was uns zu uns selbst macht ist der soziale Kontext, dominiert durch die Werte dieser Gesellschaft. «Was macht uns zu einer bestimmten Ausprägung von Mensch in einem gegebenen sozialen, wirtschaftlichen und politischen Umfeld?»

«Das Sichtbare erregte ihn die Vögel und die Bäume; und machte ihn verliebt in den Tod – der Abendhimmel, die kreisenden Saatkrähen; und so, die Wendeltreppe zu seinem Gehirn emporsteigend – welches ein geräumiges war - begann all dies Sichtbare, und auch die Gartengeräusche, die Hammerschläge, das Holzhacken, in ihm jenen Aufruhr und jene undurchschaubare Verwirrung der Leidenschaften, die jeder gute Biograph verabscheut. » «Orlando», Virginia Woolf E ine Konstellation von KünstlerInnen sät verschiedenartigste «soziale Agenten» aus, Träger von Botschaften unterschiedlicher «Wellenlänge» von Humor, Ironie, Maskerade, Erotik, erregt turbulente Stürme in der Landschaft, schwindelerregend, desorientierend, die Himmelsrichtungen durcheinanderbringend, auf der Suche nach geeignetem Boden, um zarte Wurzeln zu schlagen und einem grünen, utopischen Raum, Kolonien, rhizomatischen Strukturen mit skurrilen Formen die Möglichkeit zu geben, Blätter zu entfalten, kleine Inseln der Unbeschwertheit, ohne Einzäunungen.

Die Ausstellung erkundet die Wechselwirkung zwischen innen und aussen, öffentlich und privat. In diesen Archiven werden Sie Dinge finden, die schwierig zu archivieren sind, wie Gemütsregungen, Empfindungen, Leidenschaft. Deshalb verabscheut denn auch der «gute Biograph», wie ihn Virginia Woolf nennt, der gute Sammler sachlicher Informationen und gute Archivar diese Gefühlsarchive. Formlose, abstrakte Dinge, amorph, gestaltwandelnd, im Stoff der Erinnerung eingewoben, sind zu unbehaglich, gleichsam unmöglich zu indexieren, beschriften und in passende Ordner, Schachteln, Schubladen, Schränke, Strukturen abzulegen. Das Herrschaftssystem ist ebenso abstrakt, geisterhaft, vernetzt und verwoben in Ketten sich gegenseitig beeinflussender kommunizierender Agenten. Das Gesetz handelt in diesem Territorium, versucht die Dinge in die Sprache der Gesetzgebung zu übersetzen und ihnen eine annehmbare Form zu verpassen. Ein Blick auf die Verbindung zwischen Archiv und die Funktion der Erinnerung offenbart die Beziehung zwischen individueller und kollektiver Erinnerung. Es ist dies eine subversive Anwendung der Idee des Archivs 01 in einem persönlichen mehrfachen Sinn. Einerseits wollen wir tradierte Kategorien über Bord werfen, fiktionalen Werten aus dem Weg gehen, aufhören, Gefangene unserer eigenen Bibliothek, unseres eigenen Archivs zu sein. Andererseits führt der Wert des Archivs paradoxerweise zu einer Rückkopplung im doppelten Sinn, die uns zurück bringt von einer kollektiven Identität ins Alltagsleben, zu uns selbst.

Location

Zürich
Switzerland
47° 22' 8.4864" N, 8° 32' 16.9188" E
Type of project: 
Exhibit
Topic: 
LGBT and queer issues
Queer feminism
Date of project: 
06/05/2009 - 06/07/2009